177. Freiberger Kolloquium

Am Donnerstag, 26. September 2019, 19:30 Uhr, im Vortragssaal der terra mineralia, Schloss Freudenstein, Freiberg

„Das Tellerhäuser-Pilotprojekt: Neue Aufbereitungsversuche für heimische Komplexerze im großen Stil“

Prof. Karl Gerald van den Boogaart, Abteilungsleiter Modellierung und Bewertung,
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie

Eine lange Tradition könnte im Erzgebirge wiederaufleben – der Erzbergbau. Freiberger Rohstoffexperten haben in Kooperation mit europäischen Kollegen erstmalig in der Praxis gezeigt: komplex zusammengesetzte Erze aus Sachsen lassen sich aufbereiten – und zwar energieeffizient, umweltschonend und wirtschaftlich. Dank moderner Rohstoffanalysen, sensorbasierter Sortierung, dem Einsatz computergestützter Prozessmodelle und der Entwicklung neuer Aufbereitungsmethoden für feinste Partikel konnten gleich mehrere metallhaltige Minerale angereichert werden. Es geht um Zinn, Zink, Eisen, Kupfer und Indium, die extrem fein in den heimischen Komplexerzen verteilt sind und bisher nicht aufbereitet werden konnten. Mit welcher Strategie die Wissenschaftler dem Erz zu Leibe gerückt sind, erklärt Prof. van den Boogaart im Rahmen des 177. Freiberger Kolloquiums.

Gemeinsam durchgeführt wurde der Pilotversuch vom BMBF geförderten r4-Projekt „Aufbereitung feinkörniger polymetallischer heimischer Komplexerze (AFK)“ und dem europäischen Horizon2020-Projekt „Flexible and Mobile Economic Processing Technologies (FAME)“. Besonders die enge Kooperation mit den lokalen Industriepartnern Saxore Bergbau GmbH und der UVR-FIA GmbH machten die Praxistests erst möglich, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla e.V., bei dem dafür das Komplexerz abgebaut wurde.