Im Nachgang der Internationalen Konferenz in Uppsala (siehe Beitrag unten) organisierte der GKZ im Rahmen des EU GREENPEG Projektes in Kooperation mit der United Lithium Ltd eine eintägige Exkursion in das Bergby Gebiet, wo erst in jüngerer Zeit Anzeichen auf LCT Pegmatite entdeckt wurden. Als ein Zufallsfund einer studentischen Kartierung erfolgten 2017 erste Bohrungen und mit dem Erwerb durch die kanadische United Lithium ab 2021 umfangreiche Feldarbeiten mit weiteren 9000m Bohrungen sowie luftgestützten geophysikalischen Messungen und bodengeochemischen Erkundungen. Sie führten zur Entdeckung weiterer LCT Pegmatite mit 0,92-1,23% Li2O.

Die Exkursion führte die Teilnehmer zu Aufschlüssen der Pegmatitemineralisation und in das Kernlager. United Lithium ist Think Tank Partner des GREENPEG Projektes und kooperiert hier bereits auch technisch mit Partnern. Die Firma war zudem Sponsor der Exkursion, an der über 70 Teilnehmer der Konferenz des Vortages mit von der Partie waren. Registrieren Sie sich beim GREENPEG NEWSLETTER für weiterführende Informationen zur Konferenz und Exkursion unter contact@greenpeg.eu

 

Foto: Explorationsgeologe Magnus Leijd von United Lithium auf einem Reicherzblock eines der LCT Pegmatitaufschlüsse im Bereich des Bergby Explorationsgebietes

Diese Frage stellte der GKZ als Initiator und Ausrichter im Rahmen des EU GREENPEG Projektes in Kooperation mit der European Technology Platform on Sustainable Mineral Resources (ETP SMR) und dem schwedischen Bergbauverband SVEMIN. Ausgerichtet im geschichtsträchtigen Uppsala in Schweden, das zum Zeitpunkt der Konferenz die Europäische Ratspräsidentschaft innehielt, war die Konferenz mit über 120 Teilnehmern aus 21 Ländern ausgebucht. Es war dies der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Entwurfs des Critical Raw Materials Act der Europäischen Kommission. Somit drehte sich die Diskussion der Teilnehmer vor allem um die Frage wie realistisch die darin gesteckten Ziele zu erreichen sind. Besonders wurden Bedenken beim Erreichen der „benchmarks“ laut, wurden konkrete Finanzierungselemente der Kommission zur Belebung des Bergbaus gefordert und schienen die Versprechen für ein schnelleres Genehmigungsverfahren reichlich ambitioniert und nicht mit der Erfahrung aus der Praxis konform. Zu sehr zeigt sich die Kommission zunehmend eher als Treiber staatlicher Überregulierung und zunehmender Bürokratie. Ferner sieht es um die Standortbedingungen im Kontext teurer Energie und Versorgungsrisiken nicht gut um die Rohstoffversorgung für die Energiewende aus.

Noch am Vortag der Konferenz titelte DIE WELT in ihrer Sektion Geopolitik „So hart wird der Kampf um die Rohstoffe der Zukunft“. Forschung und Entwicklung sind sicher ein wichtiger Beitrag für mehr Rohstoffautarkie, so wie es das GREENPEG Projekt vormacht, in dem der GKZ für die Dissemination, die Vernetzung und die Exploitation zuständig ist und Mitglied IFU GmbH für Forschung zur drohnengestützten geophysikalischen Exploration. Gleichwohl kommt es am Ende ganz auf die Umsetzung der Ergebnisse in Innovationen und deren Markteinführung sowie unternehmerisches Engagement an. Hier, so Dr. Wolfgang Reimer, Vizepräsident der ETP SMR, mangelt es noch sehr. Gleichwohl machten die Konferenz-Beiträge der deutschen Partner terratec und Gecko Exploration aus Namibia deutlich, dass sich ein Engagement in Afrika auszahlen kann und eine echte win-win-Beziehung für beide Seiten darstellt.

GREENPEG wird deshalb, auch vor dem Hintergrund der Schlussfolgerungen aus der Konferenz, in 2024 einen Workshop in der Hauptstadt Namibias, Windhoek, zur Marktanalyse Afrika und B2B in Verbindung mit Feldexkursionen organisieren. Interessenten für den Workshop und den GREENPEG Newsletter zur Konferenz wenden sich über die Email contact@greenpeg.eu an das GKZ.

Geballte Expertise und Innovationskraft sind auf ZUKUNFT Handwerk in München im Rahmen der IHM Internationale Handwerksmesse vom 8. bis 10. März zu erleben. Das GKZ-Projekt Computergestützes Lehren und Lernen im Handwerk mit interaktiven Assistenzsystemen (ComP-ASS) entwickelt gemeinsam mit 15 Fachpartnern des Steinmetz- und Tischlerhandwerks sowie der Lehr-Lern-Forschung einen interaktiven, adaptiven Online-Lernplatz, um sich Grundkenntnisse im CAD-CAM-Bereich anzueignen. Dass dies die Lernzukunft des Handwerks sein könnte, davon überzeugten sich gleich mehrere interessierte Politiker und Repräsentanten des Handwerks. Am ersten Messetag informierten sich Dr. Robert Habeck, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident von Bayern sowie Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, der Hauptgeschäftsführer sowie die beiden Vizepräsidenten der HWK Dresden Dr. Andreas Brzezinski, Ines Briesowsky-Graf und Hans-Ulrich Kunz am ComP-ASS-Stand.

 

"Die Zukunft des Handwerks liegt in einer neuen Art des Lernens und Lehrens. Unser CNC-Lernplatz ist ein Baustein dafür. Es geht darum, theoriebasierte Lerninhalte für diese besondere Zielgruppe des Handwerks neu aufzubereiten und zu adressieren, um die Weiterbildungsteilhabe im Handwerk zu stärken und die Heterogenität der Zielgruppe besser und individueller aufzufangen. Die Messe bietet uns die Chance, mit unserem Lernprodukt im Handwerk aufzutreten und es öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.", berichtet Hilke Domsch, Projektleiterin für ComP-ASS beim GKZ Geokompetenzzentrum Freiberg e. V. Das Projekt stärkt die Weiterbildung in Kleinst- und Kleinunternehmen des Handwerks mit Präferenz Steinmetz-, Tischler- und Metallhandwerk.

 

ComP-ASS ist ein deutschlandweit agierendes INVITE-Verbundprojekt von 3 Universitäten, einem IT-Dienstleister, 9 Fachverbände des Tischler- und Steinmetzhandwerks, einer Handwerkskammer und einem Mittelstandsnetzwerk als Multiplikator. Für das Tischler- und Steinmetzhandwerk wird bis 2024 ein Online-CNC-Lehrgang entwickelt, der den Teilnehmenden CNC-Grundkenntnisse (CAD-Zeichnen und CAM-Programmieren) interaktiv und adaptiv vermittelt. Diese berufsbegleitende Weiterbildung kann zeit- und ortunabhängig absolviert werden, um Abwesenheitszeiten in Werkstatt und Familie zu verringern. Das Projektteam arbeitet eng mit den handwerklichen Fachpartnern zusammen, um nach den Bedürfnissen und in der Sprache des Handwerks einen maßgeschneiderten digitalen Lernplatz zu entwickeln. ComP-ASS ist ein BMBF-gefördertes Projekt mit einer Laufzeit von 2021 bis 2024.

www.handwerk-comp-ass.de

Wir laden hiermit herzlich zur GKZ STEIN REISE 2023 ein, die vom 30.4. bis 6.5.2023 stattfinden wird. Start- und Endpunkt ist Freiburg im Breisgau. Freuen Sie sich auf eine exklusive Fachexkursion zu Brüchen, natursteinverarbeitenden Unternehmen, verbautem Naturstein; sprich: der „STEIN-Sprache“ einer Region. Neben einem einführenden Podiumsgespräch haben Sie während der Bildungsreise genügend Zeit und Raum für Fachgespräche und Blickerweiterungen! Nutzen Sie den digitalen Anmeldeflyer und das Angebot eines Frühbucherrabatts. GKZ-Mitglieder profitieren von einem weiteren Nachlass.

Kontakt: Hilke Domsch, Tel: 03731-773714; Email: hilke.domsch@gkz-ev.de

Der GKZ ist Partner im Projekt GREENPEG, einem Forschungsvorhaben des HORIZON 2020 Programms. Das Projekt zielt auf die Entwicklung neuartiger Explorationsansätze auf LCT und NYF Pegmatite. Das sind jene Pegmatite, die vor allem kritische Elemente wie Lithium und hochreinen Quarz als Wertstoff führen. Teil des Projektes, über das Sie auf der Internetseite www.greenpeg.eu mehr erfahren, ist eine Sommerschule, zu der wir Studenten mit Schwerpunkt einer geophysikalischen und mineralogisch-geologischen Ausbildung in eines der GREENPEG Arbeitsgebiete in Nordnorwegen einladen.

 

Die GREENPEG Sommer Schule zielt auf eine duale Ausbildung, die den Studenten einen praktischen Einblick in die Exploration auf Pegmatite gibt. Die Studenten werden mit den neuesten boden- und luftgestützten Erkundungstechnologien vertraut gemacht, die den höchsten sozialen und technischen Standards entsprechen. Durch Theorie und Praxis verstehen die Studenten die wirtschaftlichen Aspekte der Lagerstättenerschließung mit Schwerpunkt auf Exploration und die Projektentwicklung von Investoren, auch im Hinblick auf die Finanzierung von Bergbauprojekten. Neben den Vorlesungen und praktischen Sitzungen finden am Wochenende ein Tag der offenen Tür mit den Bewohnern und Betroffenen des Bergbaus, sowie ein „Photo-Shooting“ und ein Tag mit Ausflügen mit Grillabend in die spektakuläre Welt des arktischen Norwegens statt.

Im Allgemeinen haben die Studenten morgens Vorlesungen im Haus und nachmittags praktische Übungen im Feld. Das Programm umfasst Themen wie die geochemische Kartierung von Pegmatitfeldern, geophysikalische Erkundungsmethoden, drohnengestützte hyperspektrale Datenerfassung, Fernerkundung, Satellitendateninterpretation, Lebenszyklusbewertung für Exploration und Bergbau sowie kritische Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft.

 

Mehr Informationen entnehmen Sie bitte der Anlage.

Die Programmsprache ist Englisch. Die Teilnahme ist kostenfrei, bedarf aber der Bewerbung mit beiliegendem MS WORD-Antrag.

 

Für Rückfragen steht Ihnen meine Kollegin Frau Meng-Chun Lee unter der Email mengchun.lee@gkz-ev.de zur Verfügung.

„Perspektiven des unterirdischen Raums“ war das Motto des Auftaktes der neuen Veranstaltungsreihe Rohstoffdialog Sachsen-Anhalt des GKZ mit Start in Magdeburg, wo das IFF Fraunhofer Institut die perfekte Tagungslogistik bot. Welchen Beitrag zur Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung und wachsendem Wohlstand der Bergbau Sachsen-Anhalts leistet, führte manch einem Teilnehmer bereits die tags zuvor erfolgte Befahrung des Kalibergwerks Zielitz der K+S Minerals and Agriculture GmbH vor.
Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Stefanie Pötzsch, sah diesen Prosperitätszuwachs auch am GKZ Geschäftsführer und Moderator der Veranstaltung, Dr. Reimer, dessen Bergkittel - noch vom Urgroßvater stammend - für ihn von einer talentierten Schneiderin geweitet werden mußte. Weit ausladend war auch das Programm, das vom aktiven Bergbau über den Kavernenbergbau bis hin zur Verwahrung und Endlagerung vortrug. Paukenschläge, die eine intensive Diskussion auslösten, waren die Beiträge zur Novellierung des Bergrechts und der deutschen Erdgasgewinnung durch Fracking.

Positiv war das starke Bekenntnis der Vertreter des Wirtschaftsministeriums zum Bergbau und laut Staatssekretärin Pötzsch die Erwartung, dass die Ergebnisse der Tagung den politischen Entscheidungsträgern bei ihrer Arbeit helfen werden. Gleichwohl man die Chancen im Fracking sieht, sei es für den Politiker schwierig dieses Thema zu kommunizieren. Zu sehr sei (laut Vortragendem) seit der Abkehr von Öffentlichkeit und Politik nach Fake-News aus den USA das Thema negativ besetzt. Es bedürfe nunmehr einer starken Bewerbung um Akzeptanz auf Basis der Fakten wie Fracking in Deutschland über Jahrzehnte in großem Stil ohne Schäden durchgeführt wurde.

Eine weitere Herausforderung wird hinsichtlich des Gelingens der Energiewende in dem Vorhalten und Ausbau von Wasserstoffspeichern gesehen. Hingegen seien aus der Beschickung von abgeworfenen Erdgasspeichern und den daraus resultierenden Gasmischverhalten von Erdgas und Wasserstoff sowie Gasalteration laut jüngster Forschungsergebnisse keine Probleme zu erwarten. Der Beitrag vom Gastgeber IFF Fraunhofer zu drohnenbasierten Lidarmessungen von Schachtanlagen warf vor allem Fragen zur Übertragbarkeit und kommerzieller Reife der Technik sowie des Verwertungsschutzes auf. Einen eindrucksvollen „Ritt durch die globale Kaliindustrie“ vermittelte der Vortrag von Ercosplan und, am Beispiel der Vorstellung des Werkes Zielitz (mit einem Ausblick auf die Abbauentwicklung sowie geplanten Investitionen in die Aufbereitung und eines neuen Schachtes) der Beitrag vom Werksleiter des Werkes Zielitz, Dr. Scheele.

Wenn denn ein alter Schacht verwahrt werden muss, können offensichtlich auch hier nur hochinnovative Verfahren überzeugen, wie der Beitrag zur Verwahrung des Schachtes Teutschenthal bei Halle durch die Schachtbau Nordhausen GmbH eindrucksvoll auf 64 Folien vermittelte. Dass man von der Idee zum Einsatz neuer Technologien auch zügig vorankommen kann, bezeugte das Beispiel des Einsatzes neuer Meßsonden im Salz zur Echtzeit-Bestimmung von Deformationskräften durch GKZ Mitglied GGB Espenhain. Alles in allem waren Auswahl und Tiefgang der Vorträge so überzeugend, dass die Veranstaltung hoch gelobt wurde und Mut macht, fortgesetzt zu werden.

Was in Coronazeiten unterzugehen droht, realisiert der GKZ in seinen Arbeitsgruppen, sofern möglich: Persönliche Treffen mit spannenden Exkursionen in die Rohstoffwirtschaft, um hinter die Kulissen zu schauen. So tagte die Arbeitsgruppe Bergbau & Aufbereitung im Werk Zielitz der K+S Minerals and Agriculture GmbH, mit einer anschließenden Untertage-Befahrung.

Landesgeologe Dr. Bodo Ehling vom LAGB führte in die Hot Spots der Rohstoffwirtschaft Sachsen-Anhalts ein mit dem bevorstehenden Rohstoffkonzept des Landes sowie dem Stand zur Erkundung Sachsen-Anhalts bezüglich der Standortauswahl des nuklearen nationalen Endlagers. Der Leiter der Arbeitsgruppe, Prof. Holger Lieberwirth, referierte über vielversprechende Ansätze der Aufbereitung im Salz und Festgestein in puncto Ressourceneffizienz, Abfallbewirtschaftung und vor allem Energieeinsparung. Zu letzterem hielten die Energiebilanzen allein in der Massenbewegung den Teilnehmern vor Augen, wieviel Energie vor allem der Hebevorgang verbraucht und wie dieser durch Vorsortierungen untertage verringert werden kann.

Der Besuch des Abbaus mit eindrucksvollem Bohr- und Ladegerät gab einem nicht nur eine Vorstellung der gewaltigen Dimension der Gewinnung, sondern auch in das Innovationspotenzial, dem sich der Betreiber verschreibt. Auffallend viele junge Leute waren in der Schicht, die gerade ausfuhr. Ein Zeichen hoher Akzeptanz vor Ort aber auch eines zuverlässigen Arbeitsplatzes in einer Lagerstätte; die mit Reserven bis weit in die 2070er Jahre eine zuverlässige, planbare berufliche Perspektive eröffnet.

Das EU-Flaggschiffprojekt GREENPEG des GKZ lud im September 2022 20 Bachelor- und MSc-Studenten der Energietechnik und Sozialwissenschaften ein, sich während einer einwöchigen Exkursion durch Nordwestspanien und Portugal über Wertschöpfungsketten in der Bergbau- und Energiewirtschaft zu informieren.

Es handelt sich um Studenten deren Ausbildung sich in der Regel nicht mit dem Thema Rohstoffsicherung befasst. Ziel war es, das Bewusstsein für die Relevanz von Rohstoffen (neben Metallen auch Baurohstoffe und Industrieminerale) zu schärfen, insbesondere um die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Energiewende und Klimaschutz zu bewältigen sowie die Entwicklung von Zukunftstechnologien. Die einwöchige Bustour umfasste das Mitruku Wellenkraftwerk im Golf von Biskaya, das Wasserkraftwerk Aldeadávila in der Provinz Salamanca sowie den Arañuelo-Solarpark für den Energiesektor. Ferner SALOROs Barruecopardo-Wolframgrube und der Gonçalo Lithium-Pegmatit-Steinbruch im Bezirk Guarda in Portugal für den Bergbausektor.

Die Iberische Halbinsel verfügt über reiche Rohstoffvorkommen für die Energiewende. Aber deren Gewinnung wird unter den Betroffenen lebhaft diskutiert. Um die Positionen aller Akteure besser zu verstehen, lud GREENPEG mehrere Vertreter beider Seiten, darunter Verbände, Forschung, Bergbauentwickler und Politik, zu einem Runden Tisch an der Universität von Salamanca ein. Auf der Agenda standen neun Fragen, die sich mit den Herausforderungen der Rohstoffbeschaffung zur Energiewende, der Umsetzung des europäischen GREEN DEAL, aber auch den diesbezüglichen sozioökonomischen Herausforderungen und Nutzerkonflikten beschäftigten. Auf jede Frage folgte eine Meinungsumfrage aller Teilnehmer. Lesen Sie mehr über das dieses Fokusgruppentreffen in Spanien im GREENPEG Oktober-Newsletter, der in Kürze veröffentlicht wird.

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Am Ende der Eröffnungsrede von Staatsminister Martin Dulig stand nicht nur ein Bekenntnis zum Bergbau, sondern auch dieses durch die Neugestaltung des Bergbauhuntes vor dem Eingang des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit durch Befüllung mit einheimischen Bodenschätzen sichtbar zu machen! Geschäftsführer GKZ Dr. Wolfgang Reimer überreichte hierzu dem Minister einen Spaten und versicherte die Unterstützung wichtiger Bergbaubetreiber und -entwickler im GKZ. Ein froher Auftakt einer Veranstaltung, die der GKZ in seinem 20. Lebensjahr vor großem Publikum im Hilton Hotel am Neumarkt in Dresden feierte.

Staatsminister Dulig - als Vertreter der politischen Handlungsebene - sieht diese gleich mehrfach gefordert und macht vor allem China als das eigentliche Risiko in Sachen Rohstoffsicherung aus. Die einheimischen Rohstoffe inklusive Fracking seien hierzu in einer politischen wie technischen Debatte inwertzusetzen. Er sieht den Standort Deutschland durch die Transformation gestärkt hervorgehen. Dass Sachsen mit seiner Rohstoffstrategie hierzu eigene Akzente mit Weitsicht setzt, zeigt, dass andere Bundesländer und Regionen in Europa dieser ersten Sächsischen Rohstoffstrategie (die er nun in seiner Fortschreibung vorstellte) gefolgt sind. So ist es nur folgerichtig, die alte zu bilanzieren und die neue nach den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen auszurichten. Hierzu stellte Staatsminister Dulig, dessen Haus federführend in der Fortschreibung ist, die wichtigsten Ziele und Leitlinien vor. Dazu gehörte auch die noch stärkere internationale Vernetzung, ein Thema in dem – so der Minister lobend - der GKZ mit und für Sachsen bereits wichtige Schritte unternimmt, u.a. mit einer starken Präsenz in Brüssel und europäischen Projektarbeit. So besteht ein wichtiges Ziel im Beitrag Sachsens zur Umsetzung des GREEN DEALS. Ein neuer Schwerpunkt liegt in der verstärkten Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie nachwachsender Rohstoffe. Die sächsischen Netzwerke weiter zu stärken war die Botschaft des Ministers, die zugleich die Arbeit von 20 Jahren GKZ honorierte. Denn letztendlich war die Geburtsstunde der Sächsischen Rohstoffstrategie ein Memorandum des GKZ zu einer neuen Rohstoffpolitik an den damaligen Ministerpräsidenten Milbradt.

Aus Brüssel war dann auch mit Frau Constanze Veeh (Referat für Energieintensive Industrien und Rohstoffe bei der Europäischen Kommission) zugeschaltet. Sie stellte den Abriß der Kommission zur Rohstoffversorgung der EU27 vor und fokussierte auf friend shoring, unter denen mit Canada, Chile und Mozambique auch für Sachsen wichtige Lieferländer mit auf der Agenda stehen. Ein Update der Liste kritischer Rohstoffe der Kommission sei für 2023 zu erwarten. Aus dem Auditorium wurde hierzu auch die Berücksichtigung der Baurohstoffe gefordert. Wie risikobeladen die globale Rohstoffsicherung ist, machte der Vortrag von Tae-Yoon Kim, WEO Energy Analyst, Lead on Critical Minerals, World Energy Outlook, deutlich, der in die jüngst erschienene, exzellente Studie „The role of critical mineals in clean energy transitions – a global review“ der IEA einführte. Wie die Herausforderungen allein nur beim Kupfer für die Energiewende Deutschlands liegen, verbildlichte der Vortrag von Staatsminister a.D., Prof. Dr. Georg Unland. Er leitete aus den aktuellen Daten der deutschen Energiewende die Größe eines Tagebaus ab, der allein für die Versorgung von Kupfer entstehen würde, verglichen mit der Stadtkulisse von Freiberg. Die Bergstadt ging in dem Riesenloch unter und stellte plakativ zugleich die Frage, inwieweit wir Deutschen im Inland einer NIMBY Kultur frönen, damit das Loch aber somit anderen Ländern überlassen. Er warb für einen eigenen Energiewende-Kupferbergbau in der Lausitz als Beitrag im Sinne einer best-practise, verbunden mit einem stärkeren Engagement Deutschlands in den potentiellen Lieferländern im Sinne des beiderseitigen Nutzens.

Das hierbei Anspruch und Wirklichkeit des Industriestandortes Deutschland aus Sicht des praktizierten Planungs- und Genehmigungsrechtes weit auseinanderklaffen, machte der Vortrag von Frau Verena Wolf, Referentin Abteilung Wissenschaft, Technik und Umwelt des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. (VCI) deutlich. Dabei wurde schnell klar, dass viele der Akzeptanzprobleme sich Bergbau- und Chemische Industrie teilen. Ebenso, dass die Verkomplizierung des Regelwerkes die Planungszeiträume unnötig verlängert und sich in der behördlichen Genehmigungspraxis zunehmend eine Angstkultur etabliert hat. Wie es zum Nutzen aller optimiert werden könnte, wurde anhand des Neun-Punkte-Papiers des VCI skizziert.

Bleibt das Thema Fachkräftesicherung im Zeichen sich verändernder sozio-ökonomischer Rahmenbedingungen, vorgestellt von Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Dabei wurden Defizite der Arbeitgeberseite deutlich in Punkto höherer Flexibilität, Entwicklung von mehr Kompetenzen und die Wahrnehmung, dass die Fachkräfte von morgen zunehmend an einer vor allem sinnstiftenden Beschäftigung interessiert sind. Dies brachten auch die Überraschungsgäste auf den Punkt: Drei Studenten der Energie- und Umwelttechnik sowie der Wirtschaftswissenschaften der TU Dresden und TU Bergakademie Freiberg. Alle stehen kurz vor dem Abschluss Ihres Masterstudiums und somit im Vorfeld der Bewerbung. Sehen die Altvorderen sie als „Generation Z“, so sehen sie sich selbst eher als Kinder der Digitalisierung. Diese nimmt eine hohe Priorität bezüglich der Wahl des künftigen Arbeitsplatzes ein. So ist ein alter Internetauftritt der potenziellen Arbeitsgeber, oder besser gesagt, Fachkräftesuchenden eher abweisend. Man ist sich der Potenziale der digitalisierten Arbeitswelt nicht nur in Sachen Home Office mit online-Zugriff auf Unternehmensdaten und mehr Enterprise Social Media bewußt, sondern erkennt – folgerichtig – die Fähigkeit eines Arbeitsgebers mit der Zeit zu gehen und hier vor allem „Ermöglicher“ zu sein. Man ist sich bewußt, dass dieser Anspruch nicht in allen Berufen praktiziert werden kann, aber die jungen Menschen sind sich in einer Zeit dem der Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt wird Ihres Wertes wohl bewußt. Ist Sachsen hierfür ein guter Markt? Die jungen Leute waren nicht abgeneigt, Ihren Berufsstart in Sachsen zu machen, führten aber an, dass es dazu vor allem eines Ausbaus des ÖPNV bedarf, um auch in Mittelzentren zu leben und zu arbeiten. Für die Kommilitonen gesprochen sind es aber doch die Großstädte, die ihren Reiz ausüben hinsichtlich des Freizeitangebotes und vor allem des sich Begegnens mit Gleichaltrigen. Interessanterweise spielt das eigene Auto in der Generation Z keine so große Rolle mehr, im Trend liegen dagegen Coworking Spaces und günstiger Wohnraum. Nicht zuletzt wird auch das niedrigere Lohnniveau in Sachsen als kritisch gesehen.

Der Vorsitzende GKZ, Dr. Hendrik Gaitzsch, konnte am Ende eine gelungene Tagung resümieren, die endlich wieder in Präsenz stattfand. Der GKZ liegt auch nach 20 Jahren voll im Trend und hat sich den neuen Verhältnissen wie z.B. mit dem Themen Wasser, Ressourceneffizienz, zirkuläres Wirtschaften an die Erfordernisse einer ganzheitlichen Rohstoffwirtschaft inhaltlich wie auch in der Mitgliederentwicklung angepasst. Seine Erkenntnisse hieraus läßt er in der Fortschreibung der Sächsischen Rohstoffstrategie einfließen. Dabei wird das Thema Neoökologie weiter an Bedeutung zunehmen, was wiederum die Arbeit und die Entwicklung des Vereins neue Impulse geben wird. Man darf also gespannt sein, wie sich hierzu die nächsten Sächsischen Rohstofftage inhaltlich und konzeptionell entwickeln werden.

Im Rahmen des Sommerinterviews 2022 des Forum für Zukunftsenergien standen die „Erfahrungen mit Planungs- und Genehmigungsverfahren in der Energie- und Rohstoffwirtschaft (Planung, Genehmigung, technische Ausführungen)“ im Fokus, kommentiert von Frau Dipl.-Ing. Birgit Schroeckh, Referentin, Deutscher Braunkohlen-Industrie-Verein e. V. Im Online-Seminar war der GKZ als Zuhörer und Fragesteller vertreten. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

Stichwort: Antragsunterlagen
Der Gesetzgeber ist gefordert, Dinge besser zu präzisieren, verständlicher zu machen und kürzer zu halten; um auch die Tendenz zu einer umschweifenden Beantwortung zu stoppen.
Hilfreich sind inhaltliche und zeitliche Verkürzungen.

Stichwort: Fachkompetenzen der Behörden
Diese gilt es zu steigern und insbesondere die Ausstattung der Behörden mit Personal und mehr digitaler Arbeitsweise zu verbessern. Gleichwohl ist dies auch ein verwaltungstechnischer Aufwand und Kostenfaktor, denn vs. müßten hierzu Stellenpläne geändert werden…

Stichwort: Beteiligung
Die Beteiligung ist gesetzlich gegeben und wird umfangreich wahrgenommen; gleichwohl wird angemerkt, dass es unverständlich ist, dass zunehmend Umweltverbände es „übertreiben“. Im Dienste der Sache, insbesondere mit Blick auf das übergeordnete gesellschaftliche Ziel (Klimaschutz, technischer – umweltgerechter – Fortschritt) sei ein mehr Mittuen als Gegentuen gefragt.

Stichwort: Verkürzen des Klageweges
Damit ließe sich 30% der Zeit verringern.

Stichwort: Bürgerbeteiligung
Die Entwickler sollten sich von vornherein in Betroffene reindenken und diese frühzeitig informieren und sich mit ihnen auseinandersetzen. Das ist immer hilfreich.

Stichwort: Internationaler Vergleich des Genehmigungsrechts im Bergbau
In der Tat gibt es hier Unterschiede; in anderen Ländern (hier der EU) gibt es nachweislich kürzere Verfahren. Man müßte im EU Vergleich einmal prüfen, inwieweit und warum in Deutschland EU Recht zu scharf umgesetzt worden ist und wird.